Glueckkspilz

02.10.2019
Ich verabschiedete mich von «Steve und Janette». Die Beiden machten sich auf den Weg nach «Valparaiso» und ich machte mich auf den Weg zur Werkstatt von «Thomas». Es wurde mir ein neuer Reifen montiert. Wie bekannt, verlor das Hinterrad von Gabriel seit geräumiger Zeit Luft. Die Felge neu abdichten zu lassen, stellte sich als zu kostspielig für mich heraus. So entschloss ich mich dafür den Rest meiner Reise mit einem Schlauch im Reifen zu fahren. Während Reifen und Schlauch montiert wurde, kontrollierte ich Gabriels Kardanwelle. Ich hatte die Kardanwelle in den letzten Monaten mehrere Male kontrolliert und gereinigt. Die welle lief meist einwandfrei und geräuschlos. Trotzdem war mir bewusst, dass die Lagerung durch den Rost, Schaden genommen hatte. Ich öffnete das Gehäuse und erblickte mit Schrecken kleine Metallspäne. Gar nicht gut! Tatsächlich!, das Gelenk der Kardanwelle war total kaputt. Unglaublich dass ich, in Unwissenheit über den schlechten Zustand, bis zur Werkstatt von «Thomas» fahren konnte. Das Gelenk hatte sich in den letzten Wochen beinahe in Luft aufgelöst. Die glückliche Geschichte hätte anders verlaufen können. Die Welle, und mit ihr das Hinterrad, hätte blockieren und mich zu Fall bringen können. Manchmal ist mein Glück für mich kaum fassbar. Was für ein Glück, dass nichts schlimmes passiert ist. Was für ein Glück, dass ich auf «Thomas» getroffen bin. Was für ein Glück, dass ich mit der kaputten Welle bis vor die Werkstatt von Thomas fahren konnte, in einer Grosstadt, in der ich alles besorgen kann.. Was für ein Glückspilz ich bin! Ich durfte Gabriel im Garden hinter dem Haus von Thomas parkieren. Ich wurde zum Mittagessen eingeladen. Anita, die Frau von Thomas, kochte ein leckeres Mahl für uns. Gestärkt machte ich mich daran im Internet nach einem passenden Ersatzteil zu suchen. Thomas half mir bei der Suche, klärte ab ob in Chile eine neue Welle zu finden oder die alte repariert werden kann. Einen besseren Ort, um festzustecken, hätte ich mir nicht erdenken koennen. Gegen Abend verabschiedete ich mich von Gabriel, Thomas und seinem Mechanikerteam. Ohne Gabriel kam ich mir verloren vor. Zum Glück lieh mir Thomas sein Fahrrad aus. Ich radelte die 10km zurück ins Zentrum. Sehr wahrscheinlich wird mein Aufenthalt in Santiago etwas länger dauern, so machte ich es mir in einem anderen, weitaus günstigeren Hostel gemütlich. Nach einem Hostel mit Parkmöglichkeit musste ich ja heute nicht suchen.