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Eine Reise nimmt sein Ende

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20.03.2020 Strecke 20.03.2020 Ein friedliches Plätzchen hatte ich mir für die Nacht ausgesucht. Ich verweilte heute Morgen ein paar Stunden länger an Ort und Stelle. Hier in der Natur fühlte sich alles ruhig und normal an. Nach dem dritten Kaffee packte ich alles zusammen. Ich liess mir Zeit. Schliesslich ist es das letzte Mal auf meiner Reise. Nur 200km Fahrt bis nach Hause. Ein merkwürdiges Gefühl. Nach zwei Stunden Fahrt kamen mir die Ortschaften allmählich bekannt vor. Ich Stand kurz vor der Grenze und war erneut sehr aufgeregt. Wird es bei der Einreise in die Schweiz Probleme geben? Ich wählte einen kleinen Grenzübergang. Ausser Verbotsschilder war da nicht viel zu sehen. An der Grenze selbst, stoppte mich eine Strassenblockade. Hmm und jetzt? Ohne gross zu überlegen fuhr ich mit Gabriel über die Böschung und schon stand ich mit beiden Rädern auf schweizer Boden. Das war nicht die erste verbotene Tat auf meiner Reise, doch im eigenen Land fühlte es sich irgendwie fa

Anders als gedacht

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19.03.2020 Strecke 19.03.2020 Es war eine kalte Nacht. Als ich am Morgen aus meinem Zelt kroch, zeigte das Thermometer knappe 3 Grad. Mein Zelt war vom Tau triefend nass. So wartete ich noch eine ganze Weile während die Sonne das Zelt trocknete. Ein schöner sonniger, 20 Grad warmer Tag erwartete mich. Auf Schnellstrassen fuhr ich weiter in Richtung Heimat. Von der Strasse aus konnte ich viele Schlösser und Dörfer aus dem Altertum erspähen. Ein einziges Schloss sah ich mir aus der Nähe an. Alle anderen interessanten Sehenswürdigkeiten liess ich aus. Eine Gegend die ich mir ein anderes Mal genauer anschauen möchte. Irgendwann, wenn die Welt wieder zur Normalität zurückkehrt. Die Fahrt auf der Schnellstraße war langweilig. Ich hatte viel Zeit für Gedanken. Meine Sorgen betreffend der Landesgrenzen waren verschwunden. Stattdessen malte ich mir aus, wie meine Ankunft zu Hause aussehen wird. Freunde treffen, zusammen ausgelassen feiern. So hatte ich mir meine Rückkehr vorgeste

Einreise nach Frankreich

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18.03.2020 Strecke 18.03.2020 Die Sorgen begleiteten mich durch die Nacht und um zu frühstücken hatte ich keine Lust. Der bevorstehende Grenzübertritt schlug mir auf den Magen. Nach 130km Fahrt erreichte ich die Grenze. Ein paar Polizisten standen auf der Straße. Ich wurde nicht gestoppt und schon war ich in Frankreich. War's das? Keine Kontrolle, keine Fragen? Tatsächlich, das war's. Ich liess mich von Medien und den Geschichten anderer Leute einschüchtern, machte mir grosse Sorgen und jetzt war die Einreise so was von einfach. Unglaublich! In der nächsten Ortschaft nahe der Grenze wurde ich dann doch noch von der Polizei gestoppt. Nach einer schriftlichen "Fahrerlaubnis" wurde gefragt. Ohne Erlaubnis muss ich in Frankreich eine Busse von 130 Euro bezahlen. Bezahlen musste ich nicht und die nötige Erlaubnis konnte ich mir sogleich auf dem Polizeiposten einholen. Ein Papier musste ich ausfüllen. Mein Name, der Grund für meine Reise und meine Unterschrif

Menschenleer

17.03.2020 Strecke 17.03.2020 Ich schlug mir nochmals den Bauch am Frühstücks-Buffet im Hostel voll, bevor ich Gabriel sattelte. Dann fuhr ich an den Flughafen. Vielleicht klappt es heute mit dem Stempel für mein "Carnet de passage"! Leider stand im Büro der gleiche Sachbearbeiter vor mir wie am Freitag und so verliess ich den Flughafen ohne die erhoffte Bestätigung. Ich fuhr Nordwärts. Die Stadt Madrid verschwand im Rückspiegel. Apropos Rückspiegel: die Rückspiegel und der Lenker vibrierten ganz toll. Das Vorderrad hatte beim Unfall doch mehr Schaden genommen als gedacht. Mit diesen Vibrationen wird es anstrengend für meinen angeschlagenen Arm. Nun gut, es liegen ja nur noch 1500km bis nach Hause vor mir. Das werde ich meistern. Ich bewegte mich auf asphaltierten Schnellstrassen fort. Abgesehen von Lastwagen, war ich alleine unterwegs. Alles wie ausgestorben. Menschenleer. Irgendwie unheimlich. 400km weit fuhr ich der Grenze zu Frankreich entgegen. Es war bewö

Steniger Weg

14.-16.03.2020 Vor Tagen habe ich mit meiner ehemaligen Motorradversicherung Kontakt aufgenommen. Ein neuer Versicherungsausweis wurde zur "Motorfahrzeugkontrolle" geschickt, um Gabriel neu einlösen zu können. Während ich Gabriel vom Flughafen abholte, versuchte mein bester Freund zu Hause mein Motorrad einzulösen. Einlösen und mir die Nummer zuschicken, das war die Idee. War aber Nix mit neu einlösen. Ich muss zuerst in der Gemeinde, die ich als zukünftiger Wohnsitz angegeben hatte, angemeldet sein. Erst dann ist die offizielle "Wieder-Einlösung" möglich. Ich machte mich im Internet schlau und fand heraus, dass ich neben anderen Dokumenten, auch ein Versicherungsnachweis von der obligatorischen Krankenkasse vorlegen muss, um mich in einer Gemeinde "Anmelden" zu können. Ich forderte bei der billigsten Krankenkasse eine Offerte ein. Falls ich eine obligatorische Krankenversicherung (Unfall mit eingeschlossen) aus der Ferne abschliessen kann,

Hallo Gabriel

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13.03.2020 Kurz vor dem Einschlafen habe ich gestern dann doch noch die erfreuliche Nachricht erhalten, dass ich Gabriel abholen kann. So war ich heute frühzeitig unterwegs. Um 10:30 Uhr betrat ich das Cargo-Gelände am Flughafen. Es dauerte eine Weile bis ich das richtige Lagerhaus gefunden hatte. Im Büro musste ich zuerst den Papierkram erledigen. Danach musste ich beim Flughafenzoll die Papiere vorzeigen und genehmigen lassen. Weil ich ein schweizer Kennzeichen besitze und keins von der EU, dauerte das Prozedere eine Weile. Ausserdem wollte ich das "Carnet de passage" abschliessend stempeln lassen. Auf der letzten Seite muss durch den Zoll bestätigt werden, dass ich mein Motorrad wieder zurück nach Europa gebracht habe. Nur mit dieser Bestätigung kann ich das Geld zurückverlangen das ich vor meiner Reise beim Automobilclub deponieren musste. Stolze 2500.- warten auf mich. Den Stempel kriegte ich jedoch nicht. Der Beamte war einfach nicht gewillt sich der Sach

Coronavirus

12.03.2020 Heute sollte Gabriel in Madrid landen. Eine klare Information, wann ich Gabriel abholen kann, fehlte mir immernoch. Ich reiste mehr als dreieinhalb Jahre durch das Ungewisse und konnte es geniessen. Doch heute wünschte ich mir Gewissheit. Wenigstens in einer Sache. Verschiedene Prozesse laufen im Moment gleichzeitig und keiner davon kann ich abschliessen. Ach, wie ich das hasse! Das einzige was ich heute abschliessen konnte war die Aktualisierung von meinem Tagebuch. Unzufrieden verweilte ich heute im grossen, fast menschenleeren Hostel. Es sind, im Moment nicht viele Reisende unterwegs. Sogar verschiedene Museen wurden auf Grund des weltbeherrschenden Coronavirus geschlossen. In den Strassen nehmen die Menschen Abstand. Ich komme hier nicht so schnell ins Gespräch, wie das in Südamerika der Fall war. Hier wirken die Menschen ein wenig kühler auf mich. Es fehlt das Lächeln in den Gesichter der Menschen. Hat das etwas mit dem Virus zu tun oder ist es ganz einfa