Alles wird gut!
15.02
Ich schätze mich glücklich mit Andrea an meiner Seite erwachen zu dürfen. Geschlafen hatte ich mit Hilfe von Schmerztabletten. Andrea bestand darauf dass ich meinen geschwollenen Arm im Spital vorzeige und ich bestand darauf noch zwei Tage abzuwarten. Erstmals vom Schock erholen! Vor Tagen hatte ich mich noch gefragt, was ich in Santiago in der langen Zeit machen werde. Jetzt war es klar. Organisieren und heilen. Die Verschiffung von Gabriel war schon in die Wege geleitet und mein Flug für den 05.03 nach Madrid gebucht. Es bleiben also knappe drei Wochen um Versicherungsangelegenheiten zu klären und Gabriel reparieren zu lassen. Diese Dinge werde ich am Montag in Angriff nehmen. Bis Montag wird gefaulenzt. Jedoch alleine. Andrea musste von 8:00 Uhr bis um 20:00 Uhr zur Arbeit.
16.02
Wieder waren Schmerzmittel nötig um schlafen zu können, doch der Rückgang der Schwellung war vielversprechend. Andrea musste am Morgen zu einer 24 Stunden-schicht im Spital antreten. Ich vergnügte mich währenddessen im Internet und widmete den ganzen Sonntag dem Thema "Tinyhouse".
17.02
Andrea kam um 10:00 Uhr von der Arbeit zurück.
Während sie sich von der Arbeit erholte, startete ich den Versuch mich mit meiner Versicherung, die in Argentinien abgeschlossen hatte, in Verbindung zu setzen. Ohne Erfolg. Betreffend Gabriel, teilte mir mein Freund Thomas mit, dass er die Federgabel von Gabriel ausbauen und abklären wird, ob der Dämpfer repariert werden kann.
18.02
Andrea opferte ihren freien Tag um mich ins Spital zu fahren. Nach einem Gespräch mit dem Doktor wurde mein Arm geröntgt. Kurze Zeit später bekam ich die unangenehme Nachricht, dass mein rechter Arm beim Unfall zwei Frakturen erlitten hat. Oh Mann, auch das noch. Da habe ich mich wohl mit meiner Einschätzung getäuscht. Eigentlich liess ich mich untersuchen, dass sich Andrea keine Sorgen mehr macht und jetzt das. Die kleine Fraktur am Ellbogen muss nicht weiter behandelt werden. Der Knochen sei lediglich angebrochen, wurde uns mitgeteilt. Anders sah es mit einem der vielen Knochen im Handgelenk aus. Ein klarer Bruch von einem Handwurzelknochen, der bei einer kleinen Operation mit einer Schraube stabilisiert werden muss (Der Knochen ganz links auf dem Bild, oberhalb von dem grossen Knochen).
19.02
Während Andrea von 8:00Uhr bis 20:00 arbeitete, ärgerte ich mich über die neuen Gegebenheiten und teilte diese meiner "Reise-Unfall und Krankenversicherung" mit.
20.02
Ich konnte ohne Schmerzmittel schlafen. Die Schmerzen am Ellbogen waren erträglich und am Handgelenk verspürte ich fast gar keine Schmerzen. Ich konnte es kaum glauben, dass da ein Knochen gebrochen sein soll. Meine Unfall- und Krankenversicherung teilte mir mit, dass ich die Kosten direkt bezahlen soll sofern die Kosten gering sind. Bei hohen Kosten wird für eine Kostenübernahme gesorgt. Ich freute mich, dass sich meine Versicherung so prompt bei mir meldete. Andrea hatte frei. Erneut begleitete sie mich ins Spital. Mein Blut wurde analysiert, das Handgelenk mittels Computertomographie gescannt und meine Herzfrequenz überprüft. Nach den Tests machten wir mit dem Arzt einen Termin für die Operation aus. Am 27.02 komm ich unters Messer. Oder besser gesagt unter den Bohrer. In der kleinen Operation wird mir schliesslich lediglich eine Schraube verpasst.
21.02
Ausschlafen konnten Andrea und ich heute gemeinsam. Das erste Mal ohne Wecker, denn heute musste nichts dringliches erledigt werden. Am Nachmittag besuchten wir erneut das Spital um die Ergebnisse der Tests abzuholen. Die Fahrt durch den dichten Verkehr von Santiago raubte uns erneut viel Zeit. Die gemeinsame Zeit zwischen den Arbeitseinsätzen von Andrea hätten wir gerne anders verwendet als uns um meine "Unfall-Geschichte" zu kümmern.
Am Abend verabschiedete sich Andrea. Um 20:00 Uhr musste sie zur Nachtschicht antreten.
22.02
Ich schlüpfte ausgeschlafen aus dem Bett und Andrea kehrte gegen Mittag müde von der Nachtschicht zurück. Andrea ruhte sich jeweils nur ein paar wenige Stunden aus. 12 Stunden- oder 24 Stunden-Schichten und nur wenig Schlaf. Keine Ahnung woher Sie diese unglaubliche Energie her holt. Ich bekam von Thomas die erfreuliche Nachricht, dass Gabriel repariert werden kann und von meiner Unfall- und Krankenversicherung die erfreuliche Nachricht, dass sie sich betreffend Kostenübernahme mit dem Spital in Verbindung setzen werden. Betreffend dem Schaden am Auto den ich verursacht hatte, konnte ich bei der Versicherung keine Fortschritte erzielen.
23.02
Heute liess ich es mit dem Thema "Tinyhouse" bleiben, mit dem ich mich in den letzten Tagen intensiv beschäftigte. Ausserdem startete ich keine neuen Versuche mich mit den Versicherungen in Verbindung zu setzen um an irgendwelche Informationen zu gelangen. Andrea hatte den ganzen Tag frei und musste auch am Abend nicht zur Nachtschicht antreten. Wir genossen die gemeinsame Zeit mit faulenzen und besuchten am Nachmittag ein Museum. Wir mussten einfach Mal raus! Das Museum, ähnlich wie das "Technorama" in der Schweiz, wartete mit interessanten Experimente auf uns.
24.02
Andrea arbeite durch den Tag und ich vertiefte mich in die Themen "Tinyhouse", "autarkes Leben" und "erneuerbare Energien". Nebenbei versuchte ich an Informationen seitens der Versicherungen zu kommen. Genau, es wiederholt sich was ich schreibe und genau so fühlte es sich auch an. Betreffend Versicherungen, versuchte ich wiederholend mit ihnen in Kontakt zu kommen. Ohne Erfolg. Ich drehte mich im Kreis. Total frustrierend!
25.02
Ein weiterer Tag verbrachten wir in der Wohnung. Andrea fühlte sich schuldig, dass ich so viel Zeit in der Wohnung verbringe und hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie während meines Aufenthaltes arrbeiten muss. Ich konnte sie beruhigen. Ich schätze mich einfach nur glücklich, dass ich die Zeit in ihrer Wohnung verbringen kann und die gemeinsame Zeit mit ihr geniessen darf.
Im Gegenteil, ich selbst fühlte mich ein wenig schuldig. Andrea opferte ihre spärliche Freizeit für meine Angelegenheiten. Kochte für mich, sorgte sich um mich schon fast aufopfernd. Und ich konnte sie dabei mit einer Hand nur wenig unterstützen.
Ich liess mich ein weiterer Tag von Andrea bedienen und am Abend machte die sich auf den Weg zur Arbeit.
Wer soll sich da ein schlechtes Gewissen machen? Eigentlich niemand. Eigentlich schön, wenn man nehmen und geben kann und das gelingt halt meistens nicht zeitgleich.
26.02
Alltag kehrte ein. Andrea kehrte gegen Mittag von der Nachtschicht zurück und ruhte sich ein wenig aus. Ich schrieb ein weiteres Mail an meine Versicherung in der Hoffnung eine Rückmeldung zu erhalten. Ja, es herrschte die Woche ein einseitiger Briefverkehr. Ich informierte die Versicherung heute, dass alle bisherigen Rechnungen für die morgige Operation direkt beglichen wurden und dass ich eine Rückmeldung erwarte. In dieser Hinsicht war das Chaos perfekt. Die ersten Rechnungen bezahlte Andrea, weitere Rechnungen wurden von mir beglichen und die grössten Kosten wurden von den Eltern von Andrea gedeckt. Von der versprochenen direkten Kostendeckung von Seiten meiner Versicherung keine Spur. Jedesmal, als ich in den letzten Tagen mit der Versicherung kurz in Kontakt kam, wurde mir ein neue E-Mail-Adresse mitgeteilt an die ich mich wenden sollte. So verging die Zeit und nichts war schlussendlich geklärt. Ach, wie unbefriedigend! Nicht zu sprechen von dem Schaden am Auto. Nur ruhig! Alles wird gut!