Der letzte Tag

04.03.2020
Der letzte Tag in Südamerika, der vorerst letzte gemeinsame Tag mit Andrea brach an. Das Ende nahte viel zu schnell und statt den letzten Tag in vollen Zügen genießen zu können, mussten wir uns um die "Bevollmächtigung" für "Julio" kümmern und am Nachmittag nochmals den Doktor besuchen.
Hier in Chile läuft vieles ein wenig anders. Für einige Erledigungen muss ein wenig mehr Zeit eingeräumt werden. Ein "Vollmacht-Schreiben" mit meiner Unterschrift ist hier nicht rechtsgültig. Ein solches Schreiben, wie auch viele andere Verträge müssen hier von einem Notar beglaubigt werden. Schon im Spital überraschte mich die Handhabung von der Kostendeckung von ausstehenden Rechnungen. Eine zweite Person muss jeweils unterschreiben um zu bestätigen, dass der ausstehende Betrag bezahlt wird. Wird der Betrag von der ersten Person nicht gedeckt muss so die Zweitperson für die Kosten aufkommen. Eine Menge Bürokratie. So waren wir in der Kanzlei nicht alleine, mussten eine halbe Stunde warten bis uns der Notar mitteilte dass er das Schreiben nicht unterzeichnen wird. Nun gut. Wir versuchten es in der nächsten Kanzlei. Das Schreiben wurde beglaubigt und ich konnte "Julio" die Bevollmächtigung per Mail zustellen. Drei Stunden mussten wir dafür aufwenden. Wenigstens stand jetzt der Verschiffung von Gabriel nichts mehr im Weg. Zurück in der Wohnung kontaktierten wir das Hospital um den bevorstehenden Termin bestätigen zu lassen, bevor wir uns durch den Verkehr kämpfen. Es wurde uns mitgeteilt,dass der Doktor alle Termine abgesagt hat und nicht im Spital erscheinen wird. Na bravo! Zum Glück hatten wir angerufen, sonst wären wir vergebens ins Spital gefahren. Ja, hier läuft es anders und Andrea schämte sich für die Umstände in ihrem Land. Diese Frau ist einfach Zucker-Süss.
Ich ärgerte mich nicht über die Absage der Kontrolle im Spital. Im Gegenteil. Nun gab es nichts mehr was wir erledigen mussten. Jetzt einfach noch geniessen was an gemeinsamer Zeit übrig bleibt.