Schlechtes Timing

06.10.2018

Strecke 06.10.2018

Einen letzten schönen Abend verbrachte ich mit Jess. Sie erzieht ihre Tochter alleine, arbeitet hart in einem Büro und unterrichtet Tanz in einer Schule. Ihr bezauberndes Lächeln hat Jess trotz harter Arbeit nicht verloren. Wie die beiden ihr Leben meistern beeindruckte mich sehr. Heute verabschiedete ich mich von Jess, schwang ich mich in den Sattel und machte mich auf meinen weiteren Weg. Weiter in den Süden. Vorbei an gelben und violetten Blumenwiesen steuerte ich den Nationalpark «El Rosario» an. Bis zu einer Milliarde Schmetterlinge überwintern hier im Biosphärenreservat. Die Fahrt zum Reservat dauerte eine ganze Weile. Tausende Pilgerer waren auf den Strassen unterwegs. Es war eine Menge los. Schnell fahren war nicht angebracht (Siehe Video: «von Queretaro nach Toluca»). In der Mitte des Nachmittags erreichte ich den Nationalpark wo sich der «Monarch Falter» über den Winter zuhause fühlt. Die Schmetterlinge wandern zum überwintern von Kanada nach Mexiko, treffen jedoch erst im November hier ein. Dies war mir bewusst, doch ich erhoffte mir ein paar wenige Falter sehen zu können. War aber nix mit Schmetterlingen. Zur falschen zeit vor Ort. Schlechtes Timing. Kein einziger Falter zeigte sich mir. Statt Millionen Schmetterlingen zeigten sich Millionen von Wassertropfen. Es regnete plötzlich richtig heftig. Unter einem kleinen Dach wartete ich eine knappe Stunde bis der Regen nachliess. Kaum losgefahren schüttete es wieder wie aus Eimern. Schlechtes Timing. Meine Motorradkleidung konnte dem heftigen Regen nicht trotzen. Durchnässt und bei 10 Grad Temperatur kühlte mein Körper schnell ab. Frierend erreichte ich am Abend die Stadt «Toluca». Zitternd nahm ich in einem Hotel den Zimmerschlüssel entgegen und wenige Minuten später stand ich endlich unter der wärmenden Dusche.