Wieder guter Hoffnung
06.07.2018
Gestern Abend habe ich eine kleine Krise geschoben. Genau so unruhig war auch mein Schlaf. Der Vorsatz mich nicht mehr allzusehr zu Sorgen habe ich nicht umsetzen können. Der Reifen verlor über Nacht nicht sämtlichen Druck dennoch nahm ich heute Morgen erneut die Fahrradpumpe zur Hand.
Mit prallem Reifen fuhr ich los. Ich versuchte möglichst sanft zu fahren um den Reifen nicht unnötig zu belasten. Nach 100km überprüfte ich den Druck. Die selbe Geschichte. Ich tauschte einen Flicken mit einem neuen aus und pumpte nochmals. Nach einigen Kilometern war die Luft wieder raus. Hoffnungslos. Ich kriege den Reifen nicht mehr dicht. Doch die gesamte Luft entwich zum Glück nicht. Mit "Halb-Plattfuss" erreichte ich "Jasper". Vor eineinhalb Monaten habe ich dieses Dorf zusammen mit Nadine besucht. Kaum erreichte ich das Dorf suchte ich erstmals, ja genau, Subway auf. Während ich meinen Hunger stillte, grübelte ich darüber nach was ich am besten mache. Den ehemaligen Gastgeber Bob kontaktieren, der lediglich 100km entfernt wohnt? Versuchen hier vor Ort einen neuen Reifen zu organisieren? Mich auf einem Zeltplatz ausruhen, endlich wieder Mal duschen, eine Nacht darüber schlafen und Morgen entscheiden? Einfach weiter Richtung Calgary düsen? Ich wünschte es wäre jemand an meiner Seite gewesen der mitentschieden oder mir die Entscheidung sogar abgenommen hätte. Der Reifen hatte wenig Druck doch es schien als verliere er nicht weiter Luft. Ich beschloss weiterzufahren. Auf dem wunderschönen "Icefields Parkway" dem ich mit Nadine entlang gefahren bin. Die Landschaft beindruckte mich ein zweites Mal. Irgendwie beruhigte mich der Anblick der schönen Umgebung. Wieder guter Dinge, fuhr ich mit dem lädierten Reifen ganze 506km weit. Am Abend erreichte ich die Ortschaft "Banff". Jetzt sind es nur noch 130km bis nach Calgary. Sozusagen gleich um die Ecke. Das werde ich schaffen und wenn ich Gabriel in die Stadt schieben muss. Voller Zuversicht gönnte ich mir in einer Bar ein grosses Bier.
Danach stellte ich am Dorfrand mein Zelt auf. Gerade noch rechtzeitig bevor die Nacht herein brach. Da lag ich in meinem Zelt und musste feststellen dass mein Schlafsack, meine Kleider und vor allem ich selbst, nicht mehr duften wie eine Blume. Morgen werde ich als erstes eine Dusche aufsuchen und meine Kleider waschen. Ansonsten werden sie mir wahrscheinlich zur Stadt Calgary keinen Zutritt gewähren.