Pastoruri-Park

04.05.2019
Ich verließ Huaraz. Die kleinen Städte sind meist organisiert. Armut ist auf den ersten Blick nicht zu sehen. Ausserhalb der grösseren Ortschaften sieht das anders aus. Ein paar Kilometer nach Huaraz sah ich eine alte Frau vor ihrem Haus. Haus hört sich komfortabel an, nein es war eine winzig kleine Hütte mit einem Strohdach. Berührend. Kurz danach sah ich ein VW-Bus mit einem appenzeller Kennzeichen am Strassenrand stehen. Was für ein Zufall und das nach meinem «Schweizer Abend». Die Kurze Unterhaltung mit dem schweizer Paar das schon seit 5Jahren die Welt bereist, machte riesig Spass. Ich dueste weiter, dachte an die alte Frau vor ihrem Strohhaus. Welchen Luxus wir doch haben, jahrelang durch die Welt reisen zu können. Ich verließ die Asphaltstrasse. Auf der Kiestrasse die zum Pastoruri-Gletscher führt stand plötzlich eine Auto vor mir. Auf dem Dach. Das Auto muss auf dem tiefen Schotter ins Schleudern geraten sein. Die Insassen waren unversehrt. Hier hatte man mit dem Handy keinen Empfang. Ich fuhr eine halbe Stunde zurück zu einer Polizeistation um Hilfe zu holen. Wieder am Unfallort, stand das Auto wieder auf allen vier Rädern. Es wurde ihnen in der Zwischenzeit von anderen Leuten geholfen. Meine Hilfe war überflüssig. Nun gut. Ich fuhr der Pastoruri-Route entlang die mich durch den fast menschenlosen, schönen Park führte (Siehe Video: «Nevado Pastoruri»). Ich hatte den Park schon längst hinter mir gelassen und stellte mein Zelt in der Dunkelheit neben eine weitere kleine Schotterstrasse. Kaum hatte ich es mir im Zelt gemütlich gemacht, hörte ich zwei Schüsse und laute Stimmen. Ich schaute verängstigt aus meinem Zelt. Vor mir standen fünf Gestalten in der Dunkelheit. Zwei davon mit Maschinengewehr. Die Polizei. Zum Glück. Sie forderten mich auf Alles zusammenzupacken und ihnen zu folgen. Es sei hier zu gefährlich. Ich könnte einem bewaffneten Raubüberfall zum Opfer fallen. Alles zusammengepackt fuhr ich den Herren voraus. Ganz wohl war mir bei der Sache irgendwie doch nicht, hört man so viele Geschichten über «korrupte Polizei». Ich fuhr ihnen ein Stück voraus, machte Halt, versteckte mein Geld und behielt nur ein wenig im Portemonnaie zurück. Vorallem versteckte ich das Falschgeld das ich bei mir hatte. Irgendjemand hatte mir im Norden einen «falschen Zwanziger» untergejubelt. Auf Grund von Falschgeld wollte ich wirklich nicht in Probleme geraten. Schlussendlich war nix mit Korruption. Nein im Gegenteil, die Herren waren super freundlich. Ich durfte Gabriel in der Polizeistation einstellen und der Kommandant sorgte eigenhändig, dass ich in einer Unterkunft eine Bleibe für die Nacht habe. Nach dem ereignisreichen, aufregenden Tag (inklusive einem kleinen Angstmacher), sank ich müde in das Hotelbett, das wirklich keinen sauberen Eindruck hinterlies.