Heimwerkerkönig

11.-24.07.2019
Während dem gemütlichen Aufenthalt bei Nilza, Carlos und Fabio erhielt ich eine Anfrage von Vanessa. Die Hostelbesitzerin fragte nach ob ich weitere Tage als Volontär bei ihr arbeiten kann. Da es im Hostel an jeder Ecke etwas zu reparieren gibt und mir das Heimwerken Spass macht, sagte ich zu. Nach dem Abschied von den warmherzigen Gastgebern Nilza, Carlos und Fabio fuhr ich nach Sao Paulo zurück. Ich arbeitete ganze zwei Wochen. Reparierte Fenster und Betten. Besserte Bodenbeläge aus. Stutzte Pflanzen im Garten und hängte Bilder an die Wand. Ich sorgte dafür dass kaputte Türschlösser wieder funktionieren und installierte Spiegel an den Wänden. Als letzte Arbeit durfte ich neue Tische "basteln" und in der Küche Montieren. Das Heimwerken machte mir richtig Spass. Was den Spass minderte war die Meinungs-Differenzen mit der Hostelbesitzerin. Wir hatten eine total unterschiedliche Denkweise und total unterschiedliche Ideen. Meine Vorschläge betreffend Ideen und deren Umsetzung fanden meist kein Gehör. Nach den ersten paar Tagen stoppte ich damit meine Meinung einzubringen und erledigte Arbeiten wie befohlen. Die Arbeiten zu erledigen zog sich meist in die Länge. Vielmals musste ich auf klare Anweisungen oder auf Material warten um mit den Arbeiten fortfahren zu können. Ein Heimwerkerkönig kann machen wie ihm beliebt und kann sicherlich eine Vielzahl von intakten Werkzeugen benutzen. Ich musste mit einer Handvoll halbkaputten Werkzeugen arbeiten. Das meist eingesetzte Werkzeug war mein «Schweizer Tachenmesser». Ich fühlte mich so nicht als triumphierender Heimwerkerkönig. Bei den Diskussionen, dachte ich oft daran einfach so schnell wie  möglich das Weite zu suchen. Doch ich machte es mir zur Aufgabe, nicht zu flüchten und stattdessen dass Beste aus der Situation zu machen. Nach drei Jahren ohne Arbeit und grenzenloser Freiheit waren die zwei Wochen im Hostel eine wertvolle Erfahrung für mich. Zwei Wochen in einer «holprigen» Arbeitsbeziehung zu meiner «Chefin» führten mir klar vor Augen was mich, nach Beendigung meiner Reise, in der Arbeitswelt erwarten könnte. Ich hielt mich mich meist im Hostel auf. Ein bisschen was von der Stadt sah ich während den «Besorgungsfahrten» durch das Fenster von Vanessas Auto. Vanessa «schmeisst» das Hostel ganz alleine und die zwei anderen Volontär sind ihr nicht wirklich eine grosse Hilfe. Einfach zu viel Arbeit für eine Person. Ich gab mein Bestes um zu Helfen. Neben der Arbeit genoss ich die Abende mit den anderen Hostel-Gästen. Ich plauderte, tanzte und besuchte an einem Abend ein Fussballspiel im Stadion zusammen mit der fröhlichen familiären Gruppe (Siehe Video: Sao Paulo vs Chapecoense).
Ich erlebte zwei sehr interessante Wochen mit viel Spass jedoch auch mit viel Ärger und Auseinandersetzungen an der Arbeit. Zwei Wochen an Ort und Stelle. Ein komisches Gefühl für einen Weltenbummler. Zwei Wochen, nicht eine allzu lange Zeit, doch mehr als genug. Ich will weiter. Raus aus der Stadt. Raus in die grenzenlose Freiheit.