Schweizer Freiheit

18.11.2019
Der grosse Vulkan "Villarrica", gleich hinter meinem Zelt, versteckte sich auch heute morgen noch im Nebel. Doch im allgemeinen sah das Wetter vielversprechend aus. Es regnete nicht und ich packte meine "Sieben Sachen" zusammen. Plötzlich wurde ich in Schweizerdeutsch angeredet. Was für ein Zufall! Ein pensioniertes Paar aus der Schweiz kam daher spaziert. Bernhard und Maria sind vor ein paar Wochen in ihre grosse Freiheit gestartet. Haben ihr geländegängiges Wohnmobil nach Uruguay verschifft und reisen jetzt auf unbestimmte Zeit. Wir diskutierten frustriert über bestehende Möglichkeiten, Regeln und Gesetze in der Schweiz. Wie schwierig es für Langzeitreisende ist, entsprechend abgesichert zu sein. Will man sich für Jahre im Ausland aufhalten, muss man sich in der Schweiz abmelden. Ist man erstmal abgemeldet dann wird es kompliziert. Betreffend Unfall und Krankheit will dich niemand Versichern und betreffend Fahrzeug besteht auch keine vernünftige Lösung. Unglaublich, aber auch die Beiden sind mit einer selbstgemachten Nummer unterwegs. Betreffend Unfall und Krankheit bestand für die Beiden nur eine einzige Lösung: die Krankenkasse in der Schweiz mit einer extrem teuren Auslandzusatzversicherung weiter zu bezahlen. Sie zahlen horrende Summen und können im Krankheitsfall die Behandlung mit schweizer Standart gar nicht in Anspruch nehmen. Weil sie nicht zu Hause sind!!! So lange man im schweizer System wie "gedacht" lebt und funktioniert, dann klappt alles einwandfrei. Dann klappt alles wie vohergesagt. Alles in der Norm! Wählt man einen anderen Weg, ausserhalb der Norm, dann ist das ganze plötzlich nicht mehr so einfach. Warum? Ist es nicht gewollt, dass sich Einzelne aus dem System ausklinken? Ist es nicht gewollt, dass man sich ausserhalb der Norm bewegt?
Nun gut, genug gelästert. Ich hatte genug Zeit mit Bernhard und Maria alles in Frage zu stellen.
Ich verabschiedete mich, fuhr ins Dorf "Pucón" und informierte mich über die Strasse die durch den Nationalpark führt. Von der Polizei und von Seiten der Parkranger wurde mir versichert dass ich die Strasse mit dem  Motorrad ohne Probleme befahren kann. Ich tuckerte durch den Park. Der Waldweg war jedoch nicht ganz ohne. Dafür war das Wetter ausgezeichnet. Auf der anderen Seite angekommen konnte ich den Vulkan «Villarrica» ohne Nebel bestaunen. Ich besuchte die Thermalbäder "Geométricos". Ein wunderschön angelegtes Thermalbad in einer engen Schlucht, wartete mit "zig" Badebecken mit verschiedenen Wassertemperaturen auf zahlende Gäste. Der Eintritt horrend. Über 30CHF. Unglaublich! Das lag mit meinem Budget nicht drin. Auf Nachfrage durfte ich kostenlos durch die Anlage laufen um zu sehen was ich verpasse. Danach dueste ich weiter. Einheimische hatten mir von anderen, weitaus preiswerteren Thermalbäder erzählt. Am Abend stellte ich mein Zelt auf einen Zeltplatz mit eigenem heissen Bad. Vielleicht nicht so luxuriös, jedoch preiswert und genau nach meinem Geschmack.
Einfach herrlich (Siehe Video: "Nationalpark Villarrica").