Adieu again

06.04.2019
Während wir am Morgen die Hotelruhe möglichst lange auskosteten, der verschlammte Kühlergrill von Emma gereinigt. Um 12:00 Uhr fuhren wir zurück zur Werkstatt, in der Hoffnung dass Emma endlich reisebereit auf dem Hof steht. Die Arbeiten waren noch nicht beendet und zuerst wurde Mittagspause gemacht. Im Nachbarshaus konnten wir traditionelles Essen kosten. Typisches Ecuadoriranisches Essen aus der Region «Orient». Emma wurde danach zusammengeschraubt und der originale Temperaturfühler wurde wieder eingebaut. Das dauerte. Es war schon kurz nach vier als Emma übergeben wurde. Alles sei in Ordnung! Sie könne nun ihre Reise sorglos weiterführen! Wir verabschiedeten uns von allen Reisenden, von den Mechanikern und besonders von Henry, der uns so wohlwollend und herzlich aufgenommen hatte. Wir schenkten Henry als Dank ein «Tucktuck-Boot» (https://sciencetoymaker.org/putt-putt-boat/) das wir in den Tagen gebastelt hatten. Das Basteln zusammen mit Mariana machte Spass. Eines der zwei Boote schenkten wir Henry, das andere begibt sich mit Mariana auf die grosse Reise.
Funktioniert der Ventilator jetzt? Würde zumindest eine Warnanzeige aufleuchten bevor der Motor von neuem überhitzt?, waren meine finalen Fragen. Sollte!, wurde mir entgegnet. Es wurde nicht wirklich getestet und die Ursache der Überhitzung des Motors war immernoch nicht bekannt. Mann, Mann! So wollte ich Mariana nicht gehen lassen. Vor dem Hof liessen wir den Motor laufen und ich überprüfte das geschehen mit der «Temperaturmesspistole» von Henry. Nach 15 Minuten startete der Ventilator, kühlte und und stoppte danach wieder. Wir wiederholten das Ganze, alles funktionierte. Jetzt war ich erleichtert. Kurz vor 17 Uhr bekam Mariana auch von mir die Erlaubnis ihre Reise fortzusetzten. Wir verabschiedeten uns zum zweiten Mal direkt vor dem Werkstatthof. Auf Wiedersehen Mariana. Doch bitte nicht auf ein morgiges Wiedersehen in gleichen Umständen. Eigentlich schon sehr spät um die Reise anzutreten, doch Mariana hatte keine Wahl. Ihre Mutter wartete in Lima schon seit Tagen auf ihre Tochter, die sie vor 14 Monaten das letzte Mal in die Arme schließen konnte.
Auf getrennten Wegen fuhren wir in die Nacht hinein. Die Sonne verabschiedete sich in schönen Farbtönen hinter dem Wolkenmeer. Um 21:30 Uhr erreichte ich den Zeltplatz in Vilcabamba auf dem ich vor einer Woche eine Nacht verbracht hatte. Doch ich stand vor geschlossenen Toren. Ich fuhr ins Dorf. Stillte auf dem Dorfplatz meinen Hunger mit «Pommes-Frites» und nutzte das öffentliche Wifi um Mariana zu schreiben. Sie war gut unterwegs, hatte keine Probleme mit Emma und befand sich zu diesem Zeitpunkt nur noch 100km weit von der Grenze entfernt. Beruhigt fuhr ich zum Fluss und stellte mein Zelt auf eine kleine Rasenfläche.