Tablachaca-Schlucht

27.04.2019
Mit dem Einschlafen hatte ich gestern Nacht so meine Mühe. Zum einen machte ich mir Sorgen über die Strassenbeschaffenheit bis zum nächsten Dorf und zum anderen brachte mich Ärger um den Schlaf. Ich ärgerte mich über meine Unachtsamkeit. Ich strauchelte über eine Zeltschnur und riss ein grosses Loch in mein neues, geliebtes Zelt bevor ich mich ins Bett legte. Die erste Nacht auf über 4000m Höhe war dann jedoch ganz angenehm. Das Wetter war auf meiner Seite. Kein Wind, kein Regen und es war nicht wirklich kalt. Den Morgenkaffee lies ich heute aus. So schnell wie möglich zurück in die Zivilisation!, dachte ich und packte alles zusammen. Zuletzt baute ich Gabriels Batterie ein. Der Motor startete auf Anhieb. Der weitere Weg bis nach «Pampas» war holprig, doch problemlos. Endlich! Zurück in der Zivilisation. Ich war erleichtert. Ich stillte meinen Hunger und machte mich auf die Suche nach einer Tankstelle. Keine da! Ich hatte auf den schlechten Strassen mehr Benzin verbraucht als angenommen. Die nächste Tankstelle auf meinem Weg liegt 100km weiter im Süden. Das sollte ich eigentlich schaffen! Kommt darauf an welche Art von Strassen mich erwarten! Ich fuhr weiter. Eine kleine Strasse führte mich in ein tiefes Tal hinunter. Neben der Strasse, wie gewohnt der beängstigende Abhang ins Bodenlose. Mit grossen Augen fuhr ich der "Tablachaca-Schlucht" entlang. Die steinige Schlucht überraschte mit eine grossen Palette von sanften Farben und einmal mehr brachten mich die enormen Dimensionen zum staunen. Die Berg- und Talwelt von Peru ist kaum zu fassen. Auch mit meiner Helmkamera konnte ich die Fahrt nicht «fassen». Der Betätigungsknopf der Kamera funktionierte plötzlich nicht mehr. Mann, Mann! (Siehe Video: "Tablacha-Schlucht"). Ich erreichte die Tankstelle mit 20km Reserve im Tank. Ich füllte Gabriels wie auch meinen Bauch, fuhr ein paar wenige Kilometer ins angrenzende Tal und platzierte mein Zelt. Ich versuchte die kaputten Dinge zu reparieren. Frustration statt Erfolg. Die Helmkamera konnte ich nicht auseinander schrauben weil ich nicht das richtige Werkzeug und das Zelt könnte ich nicht reparieren weil ich keinen geeigneten Kleber mit dabei hatte. Mann Mann! Warum muss auch alles kaputt gehen?