Vulkan Chimborazo
22.03.2019
Man höre und staune. Sicherlich nicht einfach zu glauben, doch wir starteten noch vor dem Mittag die Motoren. Der höchste Berg von Ecuador wollte ich heute sehen. Auf dem Weg zum Vulkan «Chimborazo» kümmerten wir uns vorerst um ein anderes Problem. Mariana startete ihre Reise vor mehr als einem Jahr in Brasilien. Selbstständig baute sie den Bauch von Emma aus. Ein Bett, eine kleine Toilette, zwei Schränke, eine Solaranlage und eine kleine Küche mit Gasherd. Alles voll funktionstüchtig, nur den Herd konnte Mariana seit mehreren Monaten nicht gebrauchen. Nirgends konnte Sie ihre leere Gaspatrone auffüllen lassen. Die Anschlüsse der Gasflaschen sind von Land zu Land jeweils verschieden. Von Reisenden aus Ecuador bekamen wir einen Geheimtipp: Bei einem Gaswerk ganz in der Nähe sollen wir unser Glück versuchen. Nach kurzer Fahrt warteten wir vor dem Werk und hofften auf eine positive Rückmeldung. Doch auch hier fehlte der passende Adapter um die Flasche zu befüllen. Wir mussten erneut warten. Nach 45minuten kamen zwei Angestellte des Werks mit Marianas Gasflasche auf uns zu. Die Flasche war voll. Die Mechaniker des Werks stellten extra für Mariana einen passenden Adapter her und verlangten für die Arbeit und das Befüllen lediglich 4 Dollar. Eine unglaublich nette und hilfsbereite Geste. Mit tausend Dank verabschiedeten wir uns. Ein paar Kilometer weiter stoppten wir bei einem kleinen Markt. Mariana suchte nach traditioneller handgemachter Kleidung, doch wir fanden nur maschinell bestickte T-shirts vor. Ich dagegen verließ den Markt mit neuen Socken, hergestellt aus echter Alpaka-Wolle. Der weitere Weg führte uns durch Nebel und Regen hoch hinaus. Die Strasse führte uns ganz nahe am höchsten Berg, dem Vulkan Chimborazo (6268m) vorbei. Wir hatten Glück. Der Regen stoppte und der Vulkan kam hinter den Wolken zum Vorschein (Siehe Video: "Vulkan Chimborazo"). Hier Oben war es richtig kalt und die Höhe machte das Atmen schwer. Ein karges Wetter dem die Einheimischen hier oben ausgesetzt sind. Wir fuhren weiter. Talwärts, bis es wieder angenehm warm war. Es war Abend als wir vor einem Restaurant in einem kleinen Dorf Halt machten. Wir stillten unseren Hunger und liessen Essen für den weiteren Weg einpacken. Alles wurde frisch zubereitet. Für das Essen, Getränke, und Proviant wurde uns schlussendlich weniger als 5Dollar berechnet. Unglaublich! Das ist doch beinahe geschenkt! So kann die Familie doch kein Geld verdienen! Wir bezahlten 2 Dollar mehr, so dass es in unseren Augen gerecht war. Dass es in den Augen des Restaurantbesitzers gerecht war, wurde uns daraufhin noch mehr Essen eingepackt. Was für eine herrliche ehrliche Welt. Wir bedankten uns und fuhren der untergehenden Sonne entgegen. Hinter uns zeigte sich der Vulkan Chimborazo wolkenfrei und in voller Größe und vor uns eine Lagune an der wir es uns für die Nachtruhe gemütlich machten.