Massiv

22.04.2019
Ich wurde von Unwetter verschont. Ich hatte eine ruhige, jedoch kalte Nacht und die Sonne schien als ich mein Morgenkaffee zubereitete. Das Zelt trocknete unter der Sonne schnell. Um 9:00 Uhr war ich bereit zur Weiterfahrt. Heute liegen über 200km bis nach «Cajamarca» vor mir, also nichts wie los. Ich wollte den Motor starten, doch der Anlasser machte keinen «Wank». Die kalten Temperaturen haben Gabriel zugesetzt. Die Batterie keinen «Pfus». Das erste Mal auf meiner Reise dass Gabriels Motor nicht starten will. Oh Mann! Und jetzt? Das will mir eine Lehre sein. Das nächste Mal werde ich die Batterie bei kalten Temperaturen mit ins Zelt nehmen um sie zu schonen. Ich rollte Gabriel vom Hügel auf die Strasse. Zum Glück waren gerade Straßenarbeiter vor Ort die ich um Hilfe bat. Überbrücken macht wenig Sinn denn die Strasse sei auf Grund von Strassenarbeiten bis um 12:00 Uhr gesperrt, wurde mir mitgeteilt. Nun gut. Ich stellte Gabriel an ein sonniges Plätzchen und schrieb in mein Tagebuch um die Wartezeit zu "überbrücken". Nach einer Weile versuchte ich erneut zu starten. Mit Erfolg. Die Sonne half der Batterie sich zu erholen. Gabriel lies mich also doch nicht im Stich. Ich lies den Motor eine halbe Stunde laufen um die Batterie zu laden. Kurz vor 12:00 Uhr durfte ich endlich weiterfahren. Es folgte eine 120km lange Talfahrt auf einer schmalen, gut instandgehaltenen Strasse bis nach «Celendin». Lediglich drei Autos kamen mir auf der Strecke entgegen, darunter ein Reisepaar aus Frankreich mit ihrem "Landcruiser". In Celendin konnte ich endlich meinen Hunger stillen. Zum Frühstück gab es lediglich eine Banane und einen Apfel. Danach führte mich die Strasse wieder hoch in die Berge. Von knappen 1000 m.u.M auf über 3500 m.u.M. Ich fuhr den ganzen Tag, 200km weit, durch die Berge. Wirklich ganz massiv dieses Bergmassiv. Manchmal fast beängstigend. Die Schmalen Strassen in die Felsen gemeiselt und ohne Abschrankungen. Die Fahrt war aufregend. Vor jeder Kurve hoffte ich dass mir kein Laster entgegen kommt und mich womöglich von der Strasse drängt. Denn neben der Strasse ging es meist sehr sehr steil den Abhang hinunter (SIehe Video: "Bergmassiv"). Die letzten eineinhalb Stunden fuhr ich im Regen. Wie kann es auch anders sein, doch ich durfte mich glücklich schätzen dass ich die meiste Zeit im trockenen unterwegs war. Wenn diese Strassen nass und rutschig gewesen wären hätte ich es wirklich nicht genießen können. Am späten Abend erreichte ich «Cajamarca». Es herrschten kalte Temperaturen von 7 Grad. Ich war nass und es war mir kalt. Ich suchte ein Hostel auf und stand unter die heisse Dusche. Es war ein genialer Tag. Eine beeindruckende Strecke. Kurve an Kurve. Diese Bergwelt hier beschreibt andere Dimensionen die ich bisher noch nicht erfahren konnte. Wirklich Massiv!!