Mitad del Mundo
18.03.2019
Auf dem Weg von «Mindo» Richtung Osten überquerten wir unbewusst mehrere Male den Äquator. Das Dritte Mal auf meiner Reise wechselte ich von der Süd-zur Nordhalbkugel der Erde. Einmal im Flugzeug und nun das zweite Mal im Sattel von Gabriel. Das will gefeiert werden. Unterwegs stoppten wir in der kleinen Ortschaft «Calcali». Auf dem Dorfplatz war die Äquatorlinie klar markiert. Wir zelebrierten den Moment mit einem ausgiebigen, spaßigen Fotosshooting. Nur wenige Kilometer weiter besuchten wir das Museum «Intinan» in «San Antonio de Pichincha". Wir zogen das Museum dem viel berühmteren Monument, das sich zweihundert Meter südlich befindet, vor. Das berühmte Monument «Mitad del Mundo», das auf jeder Postkarte abgebildet ist, befindet sich nämlich nicht wirklich auf dem Äquator. Da muss den Baumeistern ein Fehler unterlaufen sein. 200 Meter zu weit südlich wurde das Monument gebaut. Im Museum befanden wir uns genau auf der Linie. Eines der Experimente die uns gezeigt wurden beeindruckte mich sehr: Ein mit Wasser gefüllter Behälter wurde genau auf die Äquator-Linie gestellt. Der Stöpsel wurde gezogen und das Wasser lief durch den Abfluss ohne einen Strudel zu erzeugen. Das wurde ein paar Meter südlich wiederholt und das ablaufende Wasser bildete einen Strudel. Südlich vom Äquator im Uhrzeigersinn und auf der Nordhalbkugel im Gegenuhrzeigersinn. Erstaunlich! Auch wenn es diesen «Corioliseffekt» wirklich gibt, das fand ich bei nachträglichen Recherchen heraus, wären seine Auswirkungen in einer Situation wie dieser nicht zu sehen. Am Äquator ist er nämlich am schwächsten. In Wirklichkeit bestimmen Faktoren wie die Form des Behälters oder wie man das Wasser einfüllt, wie es ablauft. Ob das Wasser stillsteht oder in Bewegung ist, spielt eine Rolle. Enttäuschend doch halb so schlimm. Die Führung durch das Museum war sehr interessant und die Experimente durchzuführen machte eine Menge Spass. Der Tag neigte sich schon dem Ende zu als wir zum Parkplatz zurückkehrten. Da standen wir zwei Faulenzer und Siebenschläfer und fragten uns: Warum sind die Tage plötzlich so unverschämt kurz?