Zeitreise

04.-10.10.2019
Nach dem gestrigen Grosseinkauf (eine neue Jeans und eine Kardanwelle), integrierte ich mich für die Woche ins «Party-Hostelleben». Die meisten der Hostelgäste stammten aus Chile, Argentinien, und Brasilien und waren um einiges jünger als ich. Ich versuchte mit dem Partyvolk mitzuhalten. Trinkspiele im Hof und anschliessendes Tanzen in der Diskothek. Hatte eine Menge Spass doch nach zwei «durchzechten» Nächten gab ich "forfait". Meine Batterie leer. Eine volle Woche durfte ich mit der aufgestellten und witzigen Gruppe verbringen. Verschiedene Talente kamen in der Gruppe zusammen. Ein «Capoeira-Tänzer" und eine «Samba-Tänzerin» boten dem Rest der Gruppe Unterricht an und ein «Koch» überraschte uns mit dem leckeren Fischgericht «Ceviche». Es herrschte eine ausgelassene familiäre Stimmung im Hostel. Ausserhalb des Hostels besuchte ich den Hausberg «Cerro San Cristobal». Glücklicherweise war die Stadt an diesem Tag nicht wie üblicherweise in «Smog» gehüllt. Bei klarer Sicht staunte ich über die Grösse der 6 Millionen Stadt. Bei einem weiteren kleinen Ausflug besuchten wir den Tempel «Bahai» am Rande der Stadt. Das «Haus der Andacht» ist komplett aus lichtdurchlässigem Marmor gebaut. Es existieren lediglich acht der beeindruckenden Sakralbauten auf der Welt.
Neben Party und den wenigen Ausflügen, blieb mir eine Menge Zeit um zu Ruhen. Ausserdem «datete» ich die Woche wie ein Weltmeister. War im Kino mit «Carolina», an einem Konzert mit «Maria», strich an einem Tag mit «Karolina» und am nächsten Tag mit «Mariamnis» um die Häuser. Angetan von dem Partyvolk, begab ich mich auf eine Zeitreise. Reiste 20Jahre zurück, verhielt mich wie in meinen «Zwanziger» und radelte mit dem  Fahrrad so einige Kilometer von einem "Date" zum Anderen. (Da konnte ich mir selbst ein Schmunzeln nicht verkneifen).
Gabriel habe ich im Stich gelassen. Der Stand immernoch halbzerlegt im Garten vom Thomas. Ich besuchte ihn nur Einmal und reinigte die Hinterradschwinge.
Das Paket mit der Kartanwelle erreichte zum Ende der Woche den Zoll von Chile. Jetzt bleibt die Frage, wie lange das Paket an der Grenze hängen bleibt.
Ach Übrigens: Bei der ersten Partynacht konnte ich ein Diebstahl verhindern oder bessergesagt rückgängig machen. Wir spazierten auf dem Weg zur Diskothek dicht an zwei Herren vorbei. Flink zog einer der beiden das Handy aus der Tasche von "Tamara", die direkt vor mir lief. Reflexartig drehte ich mich zum Dieb, stand dicht vor ihm und verlangte mit einer Geste das Handy zurück. Er händigte es mir sofort aus, ich konnte es "Tamara" zurückgeben und wir spazierten weiter. Das Ganze geschah innerhalb wenigen Sekunden. Auf dem weiteren Weg wurde mir bewusst, dass die Situation nicht ungefährlich war. So reflexartig zu reagieren könnte «in die Hosen» gehen. Einer der beiden hätte mich angreifen können oder vielleicht sogar mit einer Waffe bedrohen oder verletzten können. Nochmals richtig Glück gehabt.