Kurvenvergnügen

28.07.2019
Ich nutze das reichhaltige Frühstücksbuffet auf dem Zeltplatz. Kaffee, Brot, Aufschnitt, Käse und frische Melone. Packte mir frech ein Sandwich für auf den Weg ein, den ich erst Mitte des Tages unter die Räder nahm, nachdem ich mich von der Familie aus Sao Paulo und Gabi und Augusto verabschiedet hatte. Die ersten 25 Kilometer von "Petar" nach "Apiai" hatten es in sich. Der Nebel und der leichte Nieselregen machten die Schotterstrasse richtig rutschig. So lange Schotter auf der Strasse lag, kein Problem. Doch manchmal fanden Gabriels Räder gar keinen Halt und so kam ich auf einem lehmigen Untergrund zu Fall. Zum Glück war ich langsam unterwegs. Gabriel und ich nahmen keinen Schaden. Aufstellen konnte ich Gabriel mühelos. Entweder bin ich kräftiger geworden oder einfach im «Aufstellen» geübt. Obwohl das letzte Aufstellen schon geräumige Zeit her war. Das letzte Mal kam ich im Norden von Peru zu Fall. Ebenfalls auf lehmigem, nassen Untergrund. An der Tanke in Apiai kam ich bin einem Motorradfahrer ins Gespräch. Ebenfalls mit einer BMW1200GS unterwegs. Er gab mir ein paar Routenvorschläge mit auf den Weg. Die restliche 210 Kilometer lange Fahrt wiegte ich mich im Kurvenvergnügen. Die Asphaltstrasse war trocken und in einem ausgezeichnetem Zustand. Die Kurven wollten nicht enden und so machte die Fahrt mächtig Spass. Da lacht das Motorradfahrerherz. Die Fauna und Flora änderte sich unterwegs. Aus dem Regenwald, fuhr ich durch einen trockenen Nadelwald bis ich am Ende des Tages wieder in einem feuchten Nebelwald landete. Ein kurzes Stück fuhr ich auf einer alten Strasse die die Portugiesen vor 200 Jahren erbauten. Die "Estrada da Graciosa" bietet eigentlich eine grandiose Aussicht. Sehen konnte ich nichts. Die Landschaft lag in dichtem Nebel und es war richtig kühl (Siehe Video: "Kurvenvergnügen"). Es ist immer noch Winter und je weiter ich in den Süden steche um so kälter wird es. Sicherlich gut, dass ich in "Sao Paulo" eine zweiwöchige Pause einlegte. Der Vorteil der kühlen Temperaturen: Keine lästigen Stechmücken. Kurz vor Morretes stellte ich mein Zelt an einen Fluss. Mitten in eine feuchte Vegetation. Hier würde es im Sommer sicherlich kein Genuss sein im freien zu «Campieren». Doch von «Mueckenplage» keine Spur. Nach dem heutigen Kurvenvergnügen freute ich mich auf die bevorstehende kühle Nacht.