Gemächlich

24.07.2016
Bin noch immer in Montenegro, nahe der Grenze zu Kosovo. Seit einer Woche bin ich sehr gemächlich unterwegs und fahre nur wenige Kilometer. Es ist 19:30 Uhr und bin schon Bettfertig. In den letzten Tagen Eile ich mit Weile. Stehe zwischen 8:00 und 9:00 Uhr auf. Packe in aller Ruhe zusammen und mache mich dann so zwischen 10:00 und 11:00 Uhr auf den Weg. Meist nimm ich in der nächsten Ortschaft ein Kaffee zu mir und fahre dann gemächlich weiter. Heute habe ich nach dem Losfahren in der nächsten Ortschaft nach Möglichkeiten gefragt, Geld zu wechseln. Eine Kiosk-Frau und ihr Mann machten mir klar, dass heute Sonntag ist und ich nirgends Geld wechseln kann. Die Zwei forderten mich auf zu ihnen zu sitzen und einen Kaffee mit ihnen zu trinken. Verstehen, was die beiden erzählten, konnte ich leider nicht. Schnell war dann jedoch ihr Sohn als Dolmetscher zur Stelle. Ein Bekannter kam dazu und verliebte sich in Gabriel. Nachdem jeder auf dem Motorrad sitzend fotografiert wurde, begleitete mich der «Bekannte» zur nächst gelegenen Tankstelle. Dort unterhielten wir uns mit einem Freund des Bekannten der Kioskfrau.
Ich tankte Benzin, kaufte Esswaren und düste weiter. Nach einer kurzen Strecke nahm ich ein Bad im Fluss, kochte Pasta und verweilte so an diesem Schönen Ort.
Gebadet und gestärkt nahm ich noch ein paar wenige Kilometer unter die Räder. So, ungefähr mein heutiger Tagesablauf.
Meine Esswaren habe ich heute, nachdem ich mein Zelt gestellt hatte, behutsam in einen Wasserdichten und hoffentlich Geruchsdichten Sack gesteckt und ausserhalb des Zeltes an eine Zeltschnur gebunden. Schon einmal wurde mir mein vorgekochter Reis, denn ich in einem einfachen Plastiksack ausserhalb des Zeltes lagerte, in der Nacht «Rübis und Stübis» weggegessen. Da mich die Einheimischen heute darauf aufmerksam machten, dass es hier wenige Bären gibt, habe ich nun zu meinem Wohlbefinden das Zelt aufgebaut und einen stärkeren Proviantsack zur Hand genommen. Muss zugeben, im Zelt fühle ich mich doch ein wenig beschützter und wohliger als in der Hängematte. Darf jedoch sagen, dass ich auch in der Hängematte immer zufrieden bis am Morgen durchgeschlafen konnte.
So genug erzählt, will heute wirklich bei Zeiten ins Bett. Morgen möchte ich ein wenig früher aus den Federn und mehr Kilometer düsen. So gemächlich komm ich sonst ja nie in Australien an.