Ecuadorianische Arbeitsweise

01.- 05.04.2019
Mit den Arbeiten an Emma wurde begonnen. Zylinderkopf und defekte Zylinderkopfdichtung wurde ausgebaut. Danach wurde eine neue Dichtung organisiert. Alles wurde wieder zusammengeschraubt. Dann wurde bemerkt dass ein Schlauch geplatzt war. Der Schlauch wurde repariert. Nach dem Reparieren wurde getestet. Der Ventilator des Kühler startete nicht. Na klar, dachte ich mir, irgend einen Grund muss es ja geben haben dass die Dichtung und der Schlauch Schaden genommen haben und es war je bekannt, aus den Schilderungen von Mariana, dass der Ausgleichsbehälter des KühlSystems förmlich explodierte. Doch irgendwie startete man erst nach dem Reparieren mit den Gedanken um die Ursache. Ein Relais wurde ausgetauscht. Kein Erfolg. Der Thermostat wurde ausgebaut, weil man annahm dass er nicht mehr funktioniert. Danach wurde getestet. Doch der Ventilator startete nicht. Dann muss der Temperatursensor kaputt sein! Es wurde in der Stadt nach einem passenden Sensor gesucht.. Der Originalsensor wurde gegen einen anderen Sensor ausgetauscht der für komplett andere Temperaturen ausgelegt ist. Gleiches Resultat. Ratlosigkeit machte sich breit. Jetzt wurde an allen Ecken etwas verändert, der Ventilator startete immernoch nicht und nun war es, bei den vielen Veränderungen, noch viel schwieriger die Ursache herauszufinden. Diese Arbeiten dauerten ganze fünf Tage. Schritt für Schritt wurde gearbeitet, doch irgendwie ohne Konzept. Zwischen jedem Schritt klaffte eine lange Wartezeit. Bei Henrys Werkstatt kann man vorfahren und gleich kümmert sich jemand um das Anliegen. Eine schöne Sache wenn man nicht vorerst einen Termin ausmachen muss. Jeder wird gleich behandelt. Kommt ein neuer Kunde an, wird also eine andere Arbeit unterbrochen und begonnene Arbeiten bleiben liegen. 
In diesen Tagen trafen weitere Reisende aus Argentinien mit irgendwelchen Fahrzeugproblemen ein. Der Werkstatthof glich nun mehr einem Campingplatz als einer Mechanikerwerkstatt. Zeitweise standen sechs Autos von Reisenden auf dem Platz. Kam ein neuer Kunde an, wurde frisch rangiert. Die fahrttüchtigen Fahrzeuge wurden aus dem Hof gefahren, die Problemfahrzeuge auf die Seite gestossen. Das Auto des Neukunden anschliessend in die Werkstatt gefahren und danach blockierte man den Ausgang wiederum mit allen restlichen Fahrzeugen. Ja die Arbeits- und Vorgehensweise nervte mich und ich war beeindruckt wie geduldig Mariana die unbefriedigende Situation aushalten konnte.
Denn am 03.04 landete die Mutter von Mariana in Lima, musste sich in einem Hotel einquartieren und warten. Warten, warten! Der erste Aufenthalt in Cuenca war ein Genuss. Dieses Mal war jeder Tag länger warten einfach frustrierend. Warum dauert das nur so lange? Wir versuchten das Beste aus der Wartezeit zu machen: Wir schrieben an unseren Reiseberichten, besuchten Hermes und Arxy in ihrem Restaurant, unterhielten uns mit den anderen Reisenden und einige Male besuchten wir den Vergnügungspark der vor kurzem auf einem naheliegenden Platz aufgebaut wurde.
In Henrys Werkstatt war immer was los. Zu viel Trubel. Wir flüchteten am letzten Abend in ein Hotel, gingen gemütlich in einem pakistanischem Restaurant Essen und genossen danach die entspannende Ruhe im Hotelzimmer.