Auf hoher See

09.-10.01.2020
In der Nacht, gegen 02:00 Uhr, startete die Fähre ihre Motoren. Das konnte ich deutlich hören denn mein Sitz- und Schlafplatz befand sich genau über einem der Motoren. Das Boot legte ab. Mit dem Schlafen hatte ich Mühe. Einfach ein wenig laut und, obwohl ich meinen Sitz in Liegeposition stellen konnte, schlafe ich auf einem Sitz nicht tief und fest. Die Tage auf hoher See waren regnerisch und kalt. Gut, dass wir uns in der warmen Kajüte aufhalten konnten. Apropos "hoher See". Auf der ganzen Fahrt durch die unzähligen Fjorde war stets Land in Sicht. Ein Schiffswrack, an den wir ganz dicht vorbei fuhren, veranschaulichte, dass es nicht wirklich eine hohe See ist. Die See muss teilweise sehr seicht sein in diesem Gewässer. Das grosse Schiff war aufgelaufen und das Frack schaute mit vollem Umfang aus dem Wasser. Unser Kapitän navigierte uns sicher durch das seichte Gewässer und legte in "Puerto Eden" an. Auf der kleinen Insel wohnen 300 Menschen. Von Autos keine Spur. Hier bewegt man sich ausschließlich zu Fuss und mit Booten fort. Eine Stunde lang konnten wir die Insel auskundschaften. Ich konnte keinen einzigen Gemüsegarten entdecken. Ernähren sich die Menschen hier nur von den Früchten die ihnen das Meer bietet? Hier draussen, irgendwo im Nirgendwo auf einer kleinen Insel. Das ist ein anderes Leben, was ich mir nur schwer vorstellen konnte. Alle wieder an Bord, tuckerte unsere Fähre mit 15km/h weiter Richtung Norden. Immernoch Regen. Gut so. Die Fjorde und die bewachsenen Berge mit vielen kleinen Wasserfällen, zeigten sich uns im gewohnten Wetter. Einfach authentisch und irgendwie mystisch. Eine unberührte Natur. Während der Fahrt verbrachte ich die Zeit zusammen mit Alain und Jasmine. Ein humorvolles Paar. Ich genoss die lustige Zeit mit ihnen in vollen Zügen. Am 11.01, um 05:00 Uhr am Morgen, legte die Fähre in "Puerto Yungay" an. Kein Dorf, sondern lediglich eine Anlegestelle für die Fähre. Die Fahrt für die 750km dauerte knappe zweieinhalb Tage.