Grenzhotel

05.01.2020
Als ich es mir gestern Abend im beheizten Raum gemütlich machte, war ich nicht alleine. "Franco" aus Chile, der per Auto-Stopp unterwegs ist, erfreute sich auch über die warme Bleibe. Ihn hatte ich vor ein paar Tagen bei der Tankstelle in "Ushuaia" kennengelernt. Wir wurden von der freundlichen Putzfrau "Adriana" unterhalten. Sie brachte uns frisches Gemüse und leistete uns Gesellschaft. Während ich den Luftfilter von Gabriel reinigte, (der hatte es bitter nötig) zauberte uns "Franco" ein leckeres Abendessen. Zu dritt verbrachten wir einen gemütlichen Abend bis sich "Adriana" verabschiedete und wir uns schlafen legten. Am Morgen stärkten wir uns mit Rührei, Kartoffeln und Kaffee. "Adriana" kam zur Arbeit. Sie machte mir das Angebot, bei einer Kollegin meine stinkende Motorradkleidung zu waschen. Ich nahm das Angebot dankend an. Während die Kleidung über den Ofen trocknete, schrieb ich in mein Tagebuch, nutzte das WiFi und genoss eine warme Dusche. Das "Grenzhotel" liess nichts zu wünschen übrig. So einen gemütlichen Aufenthalt an einer Grenze hatte ich bisher noch nicht erlebt. Abgesehen davon war "Adriana" so hilfsbereit und nett. Draussen herrschte Regenwetter. Ich habe unglaublich viel Glück. Meist, wenn das Wetter schlecht ist, habe ich ein schützendes Dach über dem Kopf. "Franco" verabschiedete sich. Er fand ein Mitfahrgelegenheit. Ich baute auf dem Parkplatz den Luftfilter ein und kam dabei mit "Adam", einem Motorradfahrer aus Israel ins Gespräch. Er konnte mir wichtige Tipps und Kontaktdaten für die Verschiffung von Gabriel vermitteln. Was für ein Glück. Alles was ich benötige fällt mir einfach so zu. Es war dann 16:30 Uhr als ich mich endlich von der "guten Seele Adriana" dankend verabschiedete. Ich passierte die Grenze zu Chile. Der Regen stoppte. Durch den Wind fuhr ich weiter in den Norden und überquerte mit der Fähre die "Magellanstrasse". Adieu "Tierra del fuego". Auf dem Festland fuhr ich noch ein paar wenige Kilometer. In einem kleinen "Refugio" fand ich Schutz vor Wind und dem Regen der wieder einsetzte. Es war schon spät. Ich breitete mein «Mätäli» aus und viel kurze Zeit später in den Schlaf.