An der Tanke

14.12.2019
Um 6:00 Uhr wurde ich von lauter Musik geweckt. Hätte gerne länger geschlafen, war jedoch unmöglich. Was ist denn hier los? (Siehe Video: "Afterparty") Die "Teenies" der Gegend liessen ihre Party-Nacht neben meinem Zelt ausklingen. Fuhren mit ihren Autos total betrunken auf den Platz und feierten weiter. Beim Zusammenpacken hatte ich so lustige Gesellschaft. Kurz nach 8:00 Uhr fuhr ich an die Tanke. Den ganzen Tag verbrachte ich da, nutzte die warme Dusche, wusch Kleider und stellte meine vielen Tagebucheinträge online. "Marcela" die nette junge Dame die an der Tanke arbeitete, spendierte mir ein Sandwich und ein Cola zum Mittagessen. Warum? Keine Ahnung!  Ausserdem versuchte ich ein Fährticket zu Buchen. Ich habe die Idee, von "Puerto Natales" bis nach "Puerto Yungay" (am Ende der "Carretera Austral") mit der Fähre zu reisen. So müsste ich mich, nach meiner Reise nach "Ushuaia", nicht wieder durch den Wind in den Norden kämpfen. Eine Fährfahrt könnte ich geniessen und danach O'Higgins (Ende der Strasse in Chile) besuchen. Guter Plan, doch die Fähren für Anfangs Januar waren schon alle ausgebucht. Ich war mächtig enttäuscht. Soooo schade! An der Tanke kam ich mit anderen Reisenden ins Gespräch. Ein Fahrradfahrer aus Brasilien verweilte ein paar Stunden. Er hatte Angst vor der Weiterreise. Angst vor dem kräftigen Wind. Trotzdem stieg er in den Sattel und radelte weiter in den Süden. Kurz nach 17:00 Uhr war mein letzter Upload getätigt und auch ich schwang mich in den Sattel. Auf nach "El Chaltén". Nach befestigter Strasse, folgte 70km Schotter. Auch ich hatte grossen Respekt vor dem Wind. Es waren lange 70km. Auf der Strecke traf ich auf den Fahrradfahrer aus Brasilien. Im Schritttempo kämpfte er sich vorwärts. Das Wetter und der Wind waren gnädig mit mir und ich kam heil am anderen Ende an. Um 21:00 Uhr, 50km vor " El Chaltén" platzierte ich mein Zelt in einer kleinen leerstehenden Hütte. Die war in der App "I-overlander" vermerkt und ich war froh dass sie nicht von anderen Reisenden besetzt war (Siehe Video: "Mächtiger Wind"). Einen Schlafplatz der vor dem mächtigen Wind geschützt ist, das ist hier unten das große Thema. Das Zelt auf der baumlosen Fläche aufzustellen ist bei diesem Wind beinahe unmöglich. Hier ist Nichts. Steppe, und nochmals Nichts, ausser Wind, Wind und nochmals Wind. Ich fragte mich, wie weit der Fahrradfahrer gekommen ist. Der muss sich wohl genau in diesem ungeschützten "Nichts" befinden. Wo wird er schlafen? Geht es ihm gut? Verrückt diese Fahrradfahrer.