Grand Canyon

15.08.2018

Mein Götti Jean-Pierre ist vor langer Zeit in kürzester Zeit bis auf den Grund des «Grand Canyons» hinunter- und wieder emporgestiegen. Diese Geschichte beeindruckte mich in meiner Kindheit sehr und verankerte sich tief und fest in meinem Kopf. Für mich war klar, diese Erfahrung will ich auch machen. Klar war mir auch, dass ich bei weitem nicht die Fitness besitze die mein athletischer Götti Jimpy besass. Ich lies mein Zelt stehen und wählte Motorradstiefel und Badeshorts als Wanderoutfit. Diese Kombination muss ja wohl passend sein. Ich parkte Gabriel am Rand der Schlucht und kochte mir eine Pfanne voll Reis. Das muss für die nächsten Stunden ausreichen. Ohne etwas Essen mit mir zu nehmen stieg ich mit genügend Wasser im Gepäck in den Canyon. Das erste Schild riet von einem Ab- und Aufstieg am selben Tag ab. «Paperlapap» dachte ich und marschierte weiter. In zwei Stunden erreichte ich den «Colorado River» tief unten in der Schlucht. Getrunken habe ich während dem Abstieg nicht. Wollte das Wasser für den Aufstieg aufsparen. Hätte ich mich ein wenig über die Wanderung informiert, hätte ich lesen können dass die Möglichkeit besteht am Fluss Trinkwasser aufzufüllen. Nun gut, 4 Kilogramm «extra» in die Schlucht mit runter getragen. Nach einer Kurzen Pause machte ich mich an den Aufstieg. Das ging die ersten zwei Stunden sehr gut bis plötzlich die Energie nachliess. Die Power von der Pfanne voll Reis war aufgebraucht. Ich dachte dass ich den Aufstieg in 4 Stunden bewältigen kann, doch ohne zu essen zog sich der Weg in die Länge. Zum Glück hatte ich genug Wasser mit. Meine Kräfte schwanden mit jedem Schritt. Am Ende machte ich nach jeden 100 Metern eine kleine Verschnaufpause. Der «Grand Canyon» war plötzlich um einiges farbiger als mein blases Gesicht. Ich träumte von einer grossen Pizza «Prosciutto e Funghi» und einer grossen Cola. Stattdessen leckte ich das Salz von meinem Körper in der Hoffnung dadurch ein wenig Energie zurückgewinnen zu können. Nach sechs Stunden Aufstieg erreichte ich völlig entkräftet den Parkplatz. Ganze 8 Stunden brauchte ich für den 22Kilometer langen Fussmarsch mit knappen 3000 Höhenmeter. Endlich! Geschafft! Es wahr mir kalt. Ich muss wohl meine ganze Energie im Canyon gelassen haben. Trotzdem fuhr ich nicht zurück zum Zelt sondern machte mich auf den Weg ins nächste Dorf Tusayan. Ich machte mich auf die Suche nach der leckeren Pizza von der ich in den letzten 4 Stunden träumte. Im Eingang vom Dorf Tusayan konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich konnte den Namen eines Restaurant in Leuchtschrift lesen. Ein Restaurant mit dem Namen «We Cook Pizza & Pasta». Ein Wunder. Schlotternd vor Kälte (19 Grad) verschlang ich eine übergrosse Pizza in kürzester Zeit. Kalt war mir trotzdem noch. Auf der Toilette setzte ich mich unter den «Händetrockner», wärmte mich ein wenig auf bevor ich mich auf den 30km langen Weg zurück zum Zelt machte. Ohne Zähneputzen kuschelte ich mich übermüde in den warmen Schlafsack. Um eine spezielle Erfahrung reicher sank ich glücklich in den Schlaf. Oh ja, dieser «Grand Canyon» trägt es in sich.