Mensch ärger dich nicht

01.07.2018

Strecke 01.07.2018

Habe mich am Morgen von meinem Zeltnachbarn Mike verabschiedet. Nochmals bin ich ins Städtchen gefahren um mich in der "Touristen-Information" eine Stunde über die schlechte Internetverbindung zu ärgern. Im Städtchen war einiges los. Heute wurde der "Kanada-Tag" gefeiert. Und sogar der Premierminister war bei der Feier mit dabei. Ich feierte nicht mit, stillte nach dem Ärgern meinen Hunger und fuhr los. Nach 30km bog ich links ab. Ich befand mich nun auf dem ominösen "Dempster Highway" der in Kanada bis an den arktischen Ozean führt. Es wurde mir empfohlen wenigstens ein kleines Stückchen auf diesem Highway in den Norden zu fahren um die grandiose Landschaft zu erhaschen. Bei schönem Wetter fuhr ich 100km weit. Die Landschaft war tatsächlich wunderschön. Es reizte mich weiter zu fahren, doch ich wusste dass ich knappe 900km fahren müsste um den Ozean zu erreichen. Bei gutem Wetter würde dies eine wundervolle Fahrt sein. Setzt der Regen ein, wird es jedoch zu einer rutschigen Schlamm-Partie. Ausserdem benötigt Gabriel dringend einen Service. Ich hatte im Kopf, dass ich den letzten Ölwechsel in Vancouver vor meinem Start in den Norden gemacht hatte. Habe heute meine "Ende-Monat-Notitzen" gemacht und feststellen müssen dass ich mich irrte. Das letzte Mal habe ich das Öl gewechselt bevor ich mit Nadine zur Rundtour startete. Mein Irrtum ärgerte mich. Ausserdem ärgerte mich, dass Gabriel nach der gestrigen Fahrt im Regen wieder genau so verschmutzt ist wie vor der grossen Putzerei in Fairbanks. Apropos Fairbanks. Hätte ich doch das Öl besser noch in Fairbanks gewechselt. Der nächste BMW-Händler auf meiner Strecke erreiche ich in Calgary und bis dorthin ist es ein 2850km langer Weg. Also auf keinen Fall einen Umweg von 1800km in den Norden. Einfach wahnsinnig diese Distanzen.  Ich begnügte mich mit einer zweistündigen Wanderung auf einen Hügel um dem "Dempster Highway" mit meinen Augen weiter in den Norden zu folgen. Danach machte ich kehrt. Fuhr wieder in Richtung Calgary. Ich hoffe nur dass Gabriel die lange Strecke übersteht. Gabriel braucht dringend neue Reifen, neues Öl, Zündkerzen und hintere Bremsbeläge. Ausserdem muss ich Gabriel von einem Fachmann checken lassen, denn seit zwei Monaten tretten sehr merkwürdige Vibrationen auf. Ich bin ein wenig besorgt und vermute dass der Kardan die Vibrationen verursacht. Falls meine Vermutung stimmt wird es eine teure Angelegenheit. Ein wenig verärgert, besorgt und nicht wirklich glücklich fuhr ich auf dem eher langweiligen Klondike-Highway weitere 100km in den Osten. In voller Montour stellte ich mein Zelt auf. Ich habe mich im letzten Monat oft über die vielen Mücken geärgert doch heute war es fast unerträglich (Siehe Video: «Mückenplage, Kanada»). Zu den Mücken gesellten sich noch kleine Fliegen. Diese kleinen Biester raubten mir heute den letzten Nerv. Kochte mir Pasta und konnte diese kaum zu mir nehmen ohne Mücken zu schlucken. Ich hatte die Schnauze voll und kroch in mein Zelt. Das war irgendwie ein sehr unzufriedener Start in den neuen Monat.