Oh Schreck

16.07.2018

Strecke 16.07.2018

Ich liess mir Zeit für die letzten Kilometer in Kanada. Hoffentlich nimmt die schöne Natur an der Grenze zu den USA nicht ein abruptes Ende. Mein elektronisches Visa für die USA läuft in sieben Tagen aus. Die drei Monate Aufenthaltsbewilligung hat bei meiner Flugreise nach Vancouver in Honolulu gestartet. Das ist wirklich eine Weile her. Trotz dieser Tatsache fuhr ich sorglos der Grenze entgegen. Es wurde mir in Vancouver und bei den Grenzübertritten zu Alaska jeweils versichert dass ich ohne weiteres einen neuen Stempel und somit weitere drei Monate Aufenthaltsbewilligung erhalten werde. Da stand ich nun vor dem Zöllner, der mir keinen neuen Stempel geben wollte. Ich erzählte ihm was man mir an der Grenze zu Alaska mitgeteilt hatte. Er wahr davon unbeeindruckt. Ich habe sieben Tage Zeit um die USA wieder zu verlassen, teilte er mir schroff mit. Weiteres interessierte ihn nicht. Was für Möglichkeiten ich nun habe, fragte ich den Zöllner. Es muss doch eine Möglichkeit bestehen dass ich hier und jetzt mein Visa erneuern kann. Ein wenig genervt erwiderte er, dass ich nun weiter oder zurück nach Kanada fahren soll, ansonsten werde er mich aus dem Waiver-Programm (Elektronisches ESTA- Visa) ausschliessen und ich könne eine Einreise ganz aus meinem Kopf schlagen. Ich parkte Gabriel auf dem Parkplatz neben dem Zollgebäude. Oh Schreck. Was mache ich nun? Es nervte mich dass ich Fehlinformationen an den Grenzübergängen zu Alaska erhalten hatte und dass ich jetzt deshalb vor einem grossen Problem stand. Was soll ich nur tun? Was soll ich nur tun? Zurück nach Calgary düsen und auf dem Konsulat irgendwie ein normales Visum einholen? Weiterfahren? Ich schaute auf die Karte. Ja, es wäre möglich die USA in einer Woche zu durchqueren. Auf direktem Weg ohne etwas von Land und Leute mitzukriegen. Das will ich nicht. Eine Minute später stand ich im Zollgebäude und verhandelte mit einem anderen Zöllner. Nervös wartete ich auf eine Antwort. Eigentlich sollte er das nicht tun, aber er gibt mit eine neue Aufenthaltsbewilligung für drei Monate. Er knallte den Stempel und somit neue Freiheit in meinen Pass. Überrascht und so was von erleichtert bedankte ich mich. Rasch sass ich im Sattel von Gabriel. Nichts wie weg bevor sie mich zurückweisen. Ein Kilometer weiter parkte ich erneut. Den Schreck musste ich erstmals verdauen. Ich fuhr erst weiter als mein Hertz wieder in einem ruhigen Rhythmus klopfte und meine Hände nicht mehr schwitzten. Einige Kilometer weiter stand ich vor dem ersten Nationalpark der USA. Ich rüstete mich gleich mit dem Jahrespass aus, der mir zu allen Nationalparks in den USA Zutritt gewährt. Eine wunderschöne Landschaft erwartete mich. Auf der Passstrasse «Going to the Sun Road» fuhr ich durch den «Glacier Nationalpark» der untergehenden Sonne entgegen. Einfach wunder-wunderschön. Die Fahrt vermochte mich vollends zu beruhigen. Amerika, hier bin ich und ich kann Dich in aller Ruhe für mich entdecken.