Plattfuss

04.07.2018

Strecke 04.07.2018

Meine Morgengymnastik bestand darin den Hinterreifen mit der Fahrradpumpe aufzupumpen. Die Schotterstraße von gestern hat Spuren hinterlassen und der Reifen verlor langsam Luft. Nach 115km konnte ich ihn an einer Tankstelle mit Pressluft neu befüllen. Das geht einfacher als mit meiner kleinen Fahrradpumpe. Durch eine interessante, sehr steinige Landschaft führte mich die Strasse weiter. Auf der Fahrt konnte ich Steinböcke bestaunen die am Strassenrand irgendetwas knabberten. Männchen Weibchen und junge Kids waren mit dabei. Nach weiteren 200km erreichte ich, das ein wenig größere Dorf, "Fort Nelson". Man fährt hier extrem Weite Distanzen um eine größere Ortschaft zu erreichen. Zur Veranschaulichung, die Population der Orte auf meinem Weg in den Süden: Fairbanks (32000 Einwohner). 625km nach Dawson City (1300 Einwohner). Weitere 934km nach Watson Lake (1600 Einwohner). Weitere 514km nach Fort Nelson (3900 Einwohner). Zwischen den Dörfern findet man ab und zu eine Tankstelle, ein paar einzelne Häuser oder ein Hotel vor. Ich erreichte, wie erwähnt, «Fort Nelson». Der ideale Platz um meinen Reifen zu flicken. Doch vorerst verschlang ich ein grosses Sandwich. Zu meiner Freude war ein Subway vor Ort. Gestärkt fuhr ich zur Tankstelle. Das Loch konnte ich mit meinen Flicken schnell reparieren. Gleich neben der reparierten Stelle ein zweites kleines Loch. Einen zweiten Flicken steckte ich hinein. Der Reifen verlor dennoch Luft. Rund um die reparierten Stellen fand ich weitere sechs winzig kleine Lecke. So nahe beieinander dass ich sie nicht mit meinen Flicken abdichten konnte. Ich kaufte mir eine spezielle grüne Flüssigkeit die ich durch das Ventil in den Reifen füllen konnte und die undichte Stellen von innen abdichten soll. Hoffentlich hält das Zaubermittel. Ich verbrachte einige Zeit an der Tanke und kam so mit vielen Reisenden ins Gespräch. Das letzte Gespräch des Nachmittags führte ich in Schweizerdeutsch mit einem jungen Paar. So ein Zufall. Erst nach 18:00 Uhr düsste ich weiter in den Süden. Die Strecke vor Fort Nelson war abwechslungsreich. Die Strecke am Abend war öde. Alles geradeaus. Links und rechts versperrten die Bäume die Weitsicht. Wie in einem Kanal fuhr ich für weitere Stunden in den Süden. Grad als ich ans Essen dachte, tauchten ein paar Bananen auf. Die lagen auf der Fahrbahn und zwei davon waren nicht komplett "zermanscht". Optimal. Während sich die sonne hinter den Hügeln verabschiedete genoss ich die zweite aufgesparte Sandwich-Hälfte. Die zwei Bananen verspeiste ich zum Nachtisch. Die Sonne schien heute übrigens den ganzen Tag. Nicht ein Einziger Regentropfen fiel. Ein heiterer, schon eher sehr warmer Tag. Schöne Tage wie diesen hatte ich im letzten Monat selten erlebt. Bin halt doch schon ein ganzes Stück weiter im Süden. Ja, sogar die Nacht ist hier wieder vorhanden. In der Dämmerung, kurz nach 22:00 stellte ich mein Zelt in die Büsche. Eine dunkle Nacht gefällt mir besser als 24 Stunden Tageslicht. Gute Nacht. Hoffentlich hält die grüne Flüssigkeit im Reifen was sie verspricht und hält dicht. Es liegen noch 1195km vor mir bis nach Calgary.